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Freitag, 24. Juli 2020

Reactivation

Es ist schon Ewigkeiten her, aber ich plane hier auf dem Blog wieder aktiver zu werden, nach ein paar kleinen Umbauarbeiten. Dann könnt Ihr Euch hier über viele tolle, neue Sachen freuen. Ich werde hier in Zukunft meine Postkarten vorstellen, die ich aus aller Welt durch postcrossing.com erhalte. Buchempfehlungen werden hier auf Euch warten und auch wieder ein paar kleine Textentwürfe und Gedanken zu Geschichten, die mir einfallen oder die mich beschäftigen. In den letzten 5 Jahren ist jede Menge passiert und ich freue mich darauf, in Zukunft, hier ein wenig von mir festzuhalten.
Dann würde ich sagen bis demnächst irgendwann.

Sonntag, 8. März 2015

Einen Moment Freiheit

Du spürst die warme Sonne, die deine Haut berührt und wie sie dich sachte wie auch angenehm wärmt. Dein kompletter Körper spürt diese Wärme, die dich von innen heraus berührt und dich glücklich macht.
Eine frische, kühlende Briese Wind streift dich durch die Haare. Sie verdrängt die Wärme nicht, sondern ist sehr passend und auch angenehm.
An dein Ohr gelingt der Klang von zwitschernden Vögeln. Ab und an hörst du auch mal eine krähende Krähe, die über dich hinweg fliegt. Du schaust dich bei den Krähen immer wieder aufmerksam herum. Um dich herum sind immer wieder kleine Wäldchen, die auf einer großen Feldfläche verteilt stehen. Blickst du jedoch direkt gerade aus siehst du einen großen Wald, der sich über eine sehr große Fläche erstreckt. Daran vorbei geht ein Weg, den du entlang gelaufen bist, im zu hierher zu gelangen. Du sitzt hoch oben in einen Hochsitz und alles ist so friedvoll und schön, dass du alles was vorher war und was kommen wird so unwichtig wie nie wird. Jetzt grade bist du einfach unerreichbar für alles und jeden.
Weil alles so unwichtig ist und nur du in diesem Moment wichtig bist für dich selbst, hast du einen Moment Freiheit erlangt.

Mittwoch, 28. Januar 2015

Politik? - Nein, danke!

Einfach nur eine dreiste Masche oder berechtigt?

Wie ich eben auf einer Internetseite eines Nachrichtenmagazins lesen musste, fordern die Griechen von Deutschland, dass sie für ihre Nazi-Verbrechen zahlen sollen. Jetzt, knapp 66 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, verlangen die Griechen eine Entschädigung für die Verbrechen. Und wie kann es anders sein, natürlich wollen sie dies in Form von barer Münze haben. 
Es gibt viele nennenswerte Ereignisse in der deutschen Geschichte: Karl, der Große, Bismarck, der Mauerfall und viele mehr. Doch Deutschland hat auch dunkle Ecken in ihrer Geschichte. Ein großer Fehler und ein Geschehnis, was so hätte niemals passieren dürfen. Der Krieg ist nicht das Schlimmste aus dem Kapitel der Nazi-Zeit. Der schreckliche und grausame Teil dieser Geschichte ist die Judenverfolgung und das organisierte Vernichten von Menschen. Nicht umsonst hat es solche Vernichtungslager gegeben. Aber auch die Konzentrationslager, wo sich die Menschen tot schufteten, gehören mit dazu. Dies ist ein Teil unserer Geschichte, den wir niemals vergessen können. Und auch, wenn ich nicht daran Schuld hatte und auch vollkommen unbeteiligt war, gehört es zu meiner Geschichte - zu meiner Identität. 
In diesen schlimmen Krieg wurde nicht nur gegen Russland, England und Amerika gekämpft, sondern man stationierte auch deutsche Wehrmachtssoldaten in Griechenland, die Hunderte Widerstandskämpfer töteten. Außerdem raubten, zerstörten und töteten diese Soldaten über Dörfer und Städte in Griechenland hinweg. 
Der neu vereidigte Premierminster Tsipras von Griechenland hatte damit geworben, dass er Entschädigung von der Bundesregierung fordern wolle. Dies habe natürlich nur moralische Gründe und keine ökologischen.
Aber warum kommt Griechenland erst jetzt mit der Entschädigung? Warum hat Griechenland nicht nach dem zweiten Weltkrieg seine Entschädigung gefordert, so wie alle anderen auch?
Wenn man mal bedenkt, dass Griechenland seit Jahren hoch verschuldet ist und keine Aussicht auf Besserungen hat, liegt die Annahme nahe, dass sie dies jetzt nur fordern, weil dies möglicherweise einer der letzten Möglichkeiten ist den Staat zu retten. Doch selbst wenn man Griechenland eine Entschädigung zahlen würde, dann würde ihnen das auch nicht viel helfen, weil man schließlich gesehen hat, dass diverse Rettungsschirme und -pakete nicht geholfen haben. Zudem sollte Griechenland auch nicht vergessen von wem sie das eine oder andere Mal eine hohe Summe bekommen haben.
Aber an so einem Beispiel kann man auch mal wieder sehen, wie der Mensch eigentlich drauf ist. Sobald meine eine Chance erhascht, etwas vorteilhaftes zu erlangen, dann kommt er sofort und vergisst alles andere. Jeder ist doch nur auf seinen Vorteil bedacht. 
Dadurch, dass jeder weiß, dass wir Deutschen uns für den zweiten Weltkrieg schämen und dass dies nichts nennenswertes aus unserer Geschichte ist, kann man dies natürlich als sein Vorteil nutzen. Wer könnte das besser als die Griechen? Sie brauchen Geld und wittern eine Chance. Natürlich unter dem Vorwand, dass das rein moralisch ist. 
Ich selbst bin mir nicht ganz im Klaren, ob dies nun berechtigt ist oder nicht. Das ist auch der Grund, warum ich dazu nicht direkt meine Meinung äußern möchte - vor allen Dingen, weil man da ganz schnell einen Fehler machen könnte und man dann wieder einen Stempel auf die Stirn gedrückt bekommt - vor allen Dingen unter Berücksichtung meiner Herkunft, meiner Identität und der dahinter stehenden Geschichte.

Mittwoch, 21. Januar 2015

Politik? - Nein, danke!

Wie Politiker vielleicht denken...

Wer braucht einen Gewinnvergleich?
Wir sind doch alle reich!
Wir werden immer reicher,
Wen interessieren die Streicher?

Uns gehört die Welt,
Wir kaufen sie mit Geld.
Ich bin Dein König,
Für mich löhnt sich's.

Gib mir Deine Steuer,
Egal wie teuer.
Ich nehme mir alles,
So wie die in Dallas.

Tust Du nicht, was ich sage,
Dann wird's für dich ohne Frage
So fürchterlich schrecklich.
Komm und streck Dich!

Für Dich ist es bitter,
Denn ich bin Politiker.
Wir erzählen Dir Lügen,
Um Dich zu betrügen.

Es mangelt mir an nichts,
Denn dafür gibt es Dich!

Sonntag, 18. Januar 2015

Würfelgeschichte

Wenn man Schreibblockaden hat oder einfach nicht mehr weiter weiß, kann man einfach Story-Cubes nutzen. Denn diese Würfel haben auf allen sechs Seiten verschiedene Bilder. Ich habe neun Würfel und somit 54 verschiedene Bilder. Jetzt möchte ich euch eine gewürfelte Geschichte erzählen. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und ich hoffe euch gefällt die Würfelgeschichte.


Ein Tag, der dein Leben verändert.

Es war ein ganz normaler Tag als Jeff durch die Gegend lief. Der Tag war sehr sonnig und kein Wölkchen trübte den Himmel. Jeff war ein ganz normaler Mensch wie du ich auch. Doch heute sollte sein komplettes Leben eine Wendung nehmen.
Jeff war auf dem Weg zu seiner Arbeit und genoss das sonnige Wetter. Aufgrund des schönen Wetters konnte er ungestört laufen und musste nicht die volle U-Bahn nehmen, die er immer nahm, wenn es regnete. Jeff arbeitete als Webdesigner. In einem hohen, schönen Hochhaus arbeitete er. In seinem Büro war es immer lichtdurchflutet, wenn die Sonne schien. Außerdem war sein Büro sehr farbig und kreativ eingerichtet. Da hingen bunte Bilder oder auch lustig ausschauende Formen, wie zum Beispiel der dicke, rote, lachende Kreis oder auch das blaue Fragezeichen, was einfach so an der weißen Wand hing. In seinem Büro war außerdem noch ein grünes Sofa, welches vor einem Tisch aus aufeinandergestapelten Steinen und einem dunklem Holzbrett stand. Sein Bürotisch war ein weißer Tisch von einer schwedischen Möbelhaus-Kette stammte. Auch der rote Cocktail-Stuhl war von der Möbelhaus-Kette. 
Jeff setzte sich an seinen Schreibtisch und startete seinen Computer. Dazu holte er sich aus einer Schublade eine "Auftrags"-Akte und nahm die ersten paar Aufträge heraus. Ein paar davon zerschnitt er und warf sie in den Mülleimer. Jeff nahm nämlich meistens die Bestbezahltesten Aufträge hinaus. Dies konnte er auch, weil er heiß begehrt in seiner Job-Branche war. Viele große Internetseiten wollten, dass er ihre Website designete und gegebenenfalls programmierte er sie sogar in sehr aufwändiger Arbeit. Nachdem er ein paar Aufträge weggeworfen hatte, wand er sich den wichtigsten Aufträgen zu. Spät am Abend war er mit seinem Auftrag fertig und verließ sein Büro. Bevor er den Raum verließ, bemerkte er plötzlich jemanden, der an seinem Fenster vorbei geflogen kam. "Irgendjemand von der oberen Etage muss aus dem Fenster gefallen sein.", dachte Jeff nach. Auf einmal begriff er, was er da grade gedacht hatte und er begriff auch, dass da jemand jemanden umgebracht haben könnte. "Das muss ganz schön weh getan haben." Immer wieder erschrak Jeff sich vor dem, was er gedacht hatte. 
Als er nach draußen ging, konnte er nirgendwo eine Leiche finden und keine Spuren. Das konnte doch nicht einfach so sein. Jeff war sich nicht mehr sicher, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte. 
Am nächsten Tag las er in einer Zeitung, dass jemand gefunden wurde, der in einem Wald vergraben wurde. Jedoch hatte der Täter ihn nicht gut genug vergraben können, weil eine junge Joggerin und ihr Hund machten den schrecklichen Fund. Der Täter wurde auch schon aufgrund von Fingerabdrücken identifiziert, die man in dem Büro des Opfers gefunden hatte. Er war einer, der bei der Polizei schon bekannt war, aufgrund von Diebstählen. Doch zuvor hatte er noch nie jemanden umgebracht. Das Opfer fiel einem Kapitalverbrechen zum Opfer.
Jeff konnte es kaum glauben, es schlug bei ihm wie ein Komet ein. Doch das Leben musste weitergehen und er hat den Mann sowieso nicht gekannt. Daraufhin bemerkte er, dass er nicht einmal den Kollegen kannte, der ein Stockwerk über ihm arbeitete. 
Zunächst versuchte Jeff allerdings sein normales Leben weiter zu leben, bis er es schließlich begriffen hatte. Tag für Tag ging er die Treppe zu seinem Büro hinauf und wieder hinunter. Er sprach nur selten mit anderen Mitarbeitern und essen tat er auch immer für sich alleine und ging nicht in hauseigene Cafeteria.
Dieses Spiel ging solange weiter bis der 14. Februar bevorstand. Es war ein dunkler und verregneter Tag und Jeff hatte an jenem Tag nicht so viel zu tun und hatte viel Zeit in seinem dunklem Büro nachzudenken. Die Formen, die an der Wand hingen, kamen Jeff schon fast bösartig vor. Als er nach draußen schaute und einen herzförmigen Ballon an seinem Fenster vorbeifliegen sah, bemerkte er erst wie alleine er doch eigentlich war. Diese Nacht konnte er gar nicht schlafen, weil dieser Gedanke ihn nicht mehr los ließ. Er hätte Wände einreißen können, so aufgewühlt war er.
Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne und Jeff kaufte ein Strauß Rosen. Denn in Wirklichkeit fand er eine Mitarbeiterin ganz hübsch. Allerdings kannte er sie auch nur vom Sehen. Man sagte sich "Hallo" und das war es dann.
Mit einem gemischten Gefühl ging er an die Tür und klopfte vorsichtig gegen die Tür. Eine junge Frau öffnete die Tür und sagte: "Guten Tag."
"Hallo.", sagte Jeff schüchtern. Dann hielt er ihr die Rosen entgegen und stotterte: "Die sind für Sie."
"Oh, danke, dass ist aber nett.", sagte die Frau. "Ich bin Linda, lass uns doch später zusammen essen gehen." Linda hatte Jeffs Angespanntheit bemerkt und fand ihn genauso süß, wie er sie.
Sie trafen sich zum Essen und lernten sich immer mehr kennen. Sie trafen sich öfters und wurden bald zu einer Beziehung. Irgendwann heirateten sie und bekamen Kinder.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Mittwoch, 5. November 2014

Das Leben im Großen und Ganzen

Ist es nicht schlicht weg unfair, dass einem nicht alles erlaubt ist, was man tun will? Natürlich sind die Gesetzte, de festgelegt worden sind, unverzichtbar, aber manchmal gibt es Dinge, die man gerne tun würde, aber man kann einfach nicht. Und irgendwann stellt man dann schließlich fest, dass man alt und grau geworden ist und einem nicht mehr viel Zeit bleibt, all die Dinge zu tun, die man gerne getan hätte. Stattdessen sieht man zurück und denkt sich: "Hätte ich doch nur..."; "Und wenn ich..."; "... dann hätte dies..."; "Ich wünschte, ich könnte noch...". Wenn du jetzt erfahren würdest, du müsste sterben, egal wie alt du bist, was würdest du dann denken? Würdest du darüber nachdenken, was du alles versäumt hast? Oder wärst du glücklich so gelebt zu haben, wie du es getan hast? Wärst du mit allem zufrieden?
Ich wäre ziemlich unzufrieden. Womöglich liegt es daran, dass mein 18. Geburtstag noch gar nicht lange zurückliegt und ich noch nicht die Dinge tun konnte, die ich mir vorgenommen hatte. Ich will zumindest einen Abschluss haben. Na ja, streng genommen habe ich einen, aber ich würde viel lieber das Abitur haben. Außerdem würde ich gerne studieren gehen, Geld verdienen, durch die Gegend reisen, einen Mann kennen lernen, heiraten und Kinder bekommen. Doch bis dahin wird sicherlich noch viel Zeit vergehen. Bis dahin muss ich noch zur Schule gehen - Tag ein, Tag aus -; arbeiten gehen, um mir mein Teenager-Leben zu finanzieren und natürlich treffe ich mich viel und oft mit meinen Freunden, um mit denen Spaß zu haben und zu feiern. Lichtblicke, die voller Freude und Spaß sind, sind dann wohl die Ferien, weil ich da noch genug Zeit habe, zu feiern und mein Leben in vollen Zügen zu genießen. Doch später, wenn ich richtig arbeiten gehe, wird sich all dies ändern. Ich werde nicht mehr Zeit genug für mich haben, die ich ohne hin schon viel zu wenig habe und ich werde noch weniger Zeit für meine Freunde habe. Das Leben besteht dann nur noch aus Arbeit und gegebenenfalls auch mal aus einem Urlaub. Irgendwann kommen wahrscheinlich dann noch Kinder dazu - zumindest eins - und meine Zeit verkürzt sich umso mehr. Um ein Kind muss man sich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr kümmern. Da kann man nicht einfach Urlaub machen und man ist am Abend froh endlich mal eine oder zwei Stunden für sich auf dem Sofa, vor dem Fernseher oder auch im Bett zu haben, damit man endlich mal seine Ruhe hat.
Schließlich, wenn man dann alt ist, und fast das zeitliche segnet, findet man heraus, dass man nie wirklich das tun konnte, was man eigentlich tun wollte. Im Kopf habe ich eine unendlich lange Liste von Dingen, die ich zumindest einmal getan haben will oder die ich noch einmal gerne tun würde, bevor ich sterbe.
Natürlich ist es unwahrscheinlich in meinem Alter zu sterben, aber was wäre, wenn...? Man sollte jeden Tag leben, wie den Letzten, denn es könnte der Letzte sein. Aber soll das nun wieder heißen, dass ich mein Leben innerhalb von einem Tag leben soll und das wieder und wieder? Das ließe sich niemals mit dem Alltag vereinen. Denn ich kann doch heute nicht einen Mann kennen lernen, arbeiten, studieren, ein Haus bauen, heiraten und ein Kind bekommen. Das funktioniert nicht. Man kann sein Leben nicht in einen Tag packen.
Das Leben rauscht mit einer schnellen Geschwindigkeit an uns vorbei und uns bleibt nichts anderes übrig, als es hinzunehmen und zu leben, bevor das Schicksal, das Leben beendet.
Was würdest du tun, wenn du nur noch einen Tag zu leben hättest, was würdest du tun? Würdest du trüb herumsitzen oder würdest du noch einmal versuchen dein Leben zu leben? Schließlich könnte jeder Tag der letzte Tag sein...

Dienstag, 24. Juni 2014

Eine andere, aber nicht ferne Welt

Teil 1

Das Klingeln des Weckers drang an Lenas Ohr. 05:30 zeigte der Wecker an. Lena bewegte langsam ihre Hand über das kleine Nachtschränkchen bis sie den Wecker ertastet hatte. Behutsam drückte sie den Knopf zum Ausschalten des schrillen Geräusches, welches von dem Gerät hervorging und machte sich danach eine kleine Lampe an, welche auch auf jenem Nachtschränkchen stand. Ohne noch eine weitere Minute im Bett zu schlummern, stand sie auf und ging in das Badezimmer.
Es war sechs Uhr, als Lena im Badezimmer fertig war und sie frühstücken ging. Dies dauerte wie jeden morgen genau 15 Minuten. Danach zog sie sich an und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Lena ist eine angehende Neurochirurgen. Mit 15 Jahren hatte sie ihr Abitur gemacht. Mit einem Schnitt von 0,7 war sie einer der besten Abiturientinnen des Jahrhunderts gewesen. Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde sie nicht die Chance bekommen, studieren zu gehen, weil ihre Eltern nicht genug Geld hatten, um das Studium zu finanzieren und auch Lena konnte dies nicht bezahlen. Auch hatte Lena es nicht in Erwägung gezogen, dass sie sich auf ein Stipendium bewerben könnte. Doch als über sie in der Zeitung geschrieben wurde, hatten viele Universitäten ihr ein Stipendium angeboten. Letzten Endes hatte sie sich nach langen Überlegungen dafür entschieden, dass sie Ärztin werden wollte. Ihre Fachrichtung hatte sie sich später ausgesucht. Jetzt, mittlerweile mit 24 Jahren, hat sie zwei Doktortitel und ist fast eine fertig ausgebildete Neurochirurgen. Nebenbei schreibt sie Bücher wie auch Fachartikel für Zeitungen und Zeitschriften.
Wieder einmal musste sie mit einem Patienten sprechen. Der Patient litt unter einem schweren Gehirntumor, welcher nun in einer Operation untersucht und so gut es ging entfernt werden sollte. Lena musste nun noch einmal letzte Voruntersuchungen und Aufklärungen über die Operation leisten. Es war ein Mann, der Mitte 30 war. Er hatte eine Frau und ein zweijähriges Kind.
Während Lena über die Risiken und möglichen Folgen der Operation sprach, brach die Frau des Mannes plötzlich in Tränen aus. Schon oft hatte Lena solche Reaktionen gesehen und mittlerweile konnte sie diese auch einordnen, aber richtig verstehen, tat sie es dennoch immer noch nicht.
"Warum weint diese Frau nur?", fragte sie sich nur. "Sie hat doch gar nichts mit dem Mann zu tun. Sie sollte sich freuen. So eine Operation ist doch so interessant und aufregend."
Niemand würde ihre Gedanken verstehen, aber Lena verstand nicht, was mit der Frau los war. Doch Lena hatte gelernt mit solchen Situationen umzugehen. Sie blieb sachlich und erklärte der Frau dann, dass dies nur die schlimmsten Folgen sein konnten und dass dies meist gar nicht zutreffen würde, nur dass sie sie über diese Risiken und Folgen informieren musste. Sie versuche die Frau zu beruhigen. Auch wenn Lena wusste, dass eine sanfte Berührung am Oberarm vielleicht beruhigend wirken mochten, aber sie wusste auch, dass es ihr zu viel Überwindung kosten würde. Immer wieder versuchte Lena die Patienten und deren Angehörigen mit Worten zu beruhigen - auch wenn dies mal mehr oder auch weniger Erfolg zeigte.
Am Ende war Lena dann doch froh, wenn sie das Zimmer wieder verlassen konnte und in den OP gehen konnte. Dort musste sie sich keinen Emotionen von anderen Menschen aussetzten. Dort musste sie nur ihrer Arbeit nachgehen, die sie gerne verrichtete. Immer gab sie sich große Mühe, aber nicht immer ging alles gut. Es kam auch schon vor, dass ihr Menschen auf dem OP-Tisch gestorben sind, obwohl sie sich die allergrößte Mühe gegeben hatte.
Bei jenem Patienten, den sie zu Beginn ihrer Schicht über die Operation aufgeklärt hatte, hatte überlebt, obwohl es manchmal recht kritisch um ihn stand. Im Laufe der nächsten Tage, nachdem weitere Untersuchungen durchgeführt und abgeschlossen worden sind, ging Lena wieder zu dem Patienten. Sie durfte eine gute Nachricht überbringen. Die Frau saß nervös neben dem Bett des Mannes und hielt seine Hand. Der Mann schaute gelassen auf Lena. Es schien so, als hätte er sich damit abgefunden, wenn er von der Welt gehen müsste. Er sah weder erschöpft, noch glücklich aus. Er sah einfach nur zufrieden aus. Die Frau hingegen war ein einziges Nervenbündel. Sie musste stark gegen die Tränen ankämpfen und man sah ihr jedes Gefühl an - nur Lena bemerkte all dies nicht. Lena wusste weder, was der Mann fühlte, noch was die Frau fühlte. Bei der Frau konnte sie nur erahnen, was sie fühlen konnte, weil sie in den letzten Jahren Erfahrungen in dem Bereich sammeln konnte. Aber der Ausdruck des Mannes war ihr mehr als nur fremd.
Von all dem ließ sie sich jedoch nicht beirren, sondern begann zu sprechen an: "Herr Müller, die Tests die wir durchgeführt haben, sind alle sehr gut ausgefallen und wir gehen davon aus, dass sie den Krebs besiegt haben."
Noch bevor sie den Satz beendet hatte, war die Frau aufgestanden und auf sie zugegangen. Sie umschloss Lena in einer dankbaren Umarmung und bedankte sich immer wieder. Lena fühlte sich hilflos. Diesen Kontakt mit Menschen mochte sie nicht gerne. Nicht einmal bei ihrer eigenen Familie. Trotz allem versuchte Lena jetzt nicht abweisend zu wirken, sondern wartete ab bis die Frau sie losgelassen hatte.




Lena ist eine erfundene Person, die unter Autismus leidet. In Deutschland gibt es etwa 60.000 Menschen, die unter Autismus. Es gibt verschiedene Arten des Autismus'. Lena zum Beispiel hat das Asberger-Syndrom. Das heißt, dass sie im Grunde genommen ein normaler Mensch ist, der sehr intelligent ist, aber sozialen Kontakt so gut es geht meidet. Sie hat einen strikten Tagesablauf. Vor einigen Jahren waren Autisten noch Aussenseiter und wurden geärgert - sogar gemobbt. Heute gehen wir toleranter damit um, aber trotzdem werden sie noch immer wie Aussenseiter behandelt. Dies sollte eigentlich in einer so aufgeklärten Gesellschaft, wie wir sie kennen, eigentlich nicht mehr passieren.